Der Schönfelderhof als Träger gemeindepsychiatrischer Angebote sieht die Mitwirkung Ehrenamtlicher seit vielen Jahren als wichtige Ergänzung zur Tätigkeit hauptamtlicher, professioneller Mitarbeiter in der Gemeindepsychiatrie. Seit Jahrzehnten sind Ehrenamtliche wie z.B. die "Schönfelder Laienhelferinitiative" eine wichtige Ergänzung unseres Betreuungskonzeptes. In dieser Aufgabe werden sie durch Fortbildungsangebote, regelmäßig stattfindende Austauschtreffen und einen für sie zuständigen Ansprechpartner unterstützt und gefördert.
Wie wollen das Ehrenamt in eine neue Zeit hineinführen, indem wir im psychisch erkrankten Menschen nicht nur jemanden sehen, der Hilfe braucht. Vielmehr wollen wir ihn mit seinen individuellen Interessen und Fähigkeiten als Menschen wahrnehmen, dem ebenso wie jedem anderen Bürger das Recht zur Teilhabe am Gemeinleben zusteht.
Inklusion bedeutet, dass ein jeder entsprechend seiner Begabungen und Fähigkeiten am Leben vor Ort teilnehmen und in Beziehung zu seinen Mitmenschen treten kann. Der Schönfelderhof sieht hierin eine besondere Herausfor-derung: Wir wollen uns und die von uns betreuten Menschen stärker ins Bewusstsein der Sozialräume bringen und damit einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung der Inklusion leisten.
Jeder Mensch definiert sich über seine Stärken und Schwächen, unabhängig von Krankheit, Alter, Geschlecht und Religion. Unter dieser Prämisse werden Hilfesuchende und Helfer in gemeinsamen Aufgaben vereint. Durch diesen Paradigmenwechsel werden die klassischen Rollenverteilungen aufgehoben und Verantwortungen im Sozialraum neu definiert.
Das im Jahr 2008 in Kraft getretene Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention) postuliert die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungenin allen gesellschaftlichen Bereichen.
Dies beinhaltet eine unabhängige Lebensführung, die Einbeziehung in die Gemeinschaft, Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung, einen angemessenen Lebensstandard und sozialen Schutz sowie die Teilhabe am kulturellen Leben, Freizeit und Sport.
Diese Bestrebungen werden mit dem Begriff der Inklusion zusammen gefasst.
Der Schönfelderhof stellt sich gemeinsam mit Kooperationspartnern aus verschiedenen Gemeinwesen dieser Aufgabe.
Aus der Arbeitsgruppe "Sozialorientierung" des Schönfelderhofes entstand in der Kooperation mit der Ortsgemeinde Zemmer das Projekt "Dorfcafé Zemmer". Der Erfolg des in Federführung der Gemeinde durchgeführten Projektes lässt sich am beachtlichen Ergebnis festmachen:
Das Konzept der Inklusion richtet seinen Blick auf den Sozialraum, in dem verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und diversen Unterstützungsbedarfen gleichberechtigt zusammen leben.
Die Lebensbedingungen (z.B. für behinderte Menschen) sollen so verbessert bzw. verändert werden, dass ein gutes und teilhabendes Leben im normalen Lebensumfeld (Arbeit, Wohnen, Freizeit, Bildung, Kultur) möglich ist. Hierzu müssen als wesentliche Voraussetzung sowohl ideelle als auch strukturelle Barrieren abgebaut werden.
Inklusion ist mehr als die Eingliederung in bestehende gesellschaftliche Strukturen. Inklusion ist vielmehr die Einbeziehung in das normale Lebensumfeld, indem Zugangsmöglichkeiten zu einzelnen oder komplexen Umfeldsystemen geschaffen und Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden.
Inklusion ist ein kontinuierlicher Prozess, der denjenigen die Chance zur Beteiligung bietet, die dies auch wollen.
Der Grundgedanke ist die Gemeinschaft aller in einer Region - unabhängig von Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, persönlichen Überzeugungen und Weltanschauungen. Jeder Mensch ist es wert, in der Gemeinschaft aller gut aufgehoben zu sein. Auf der Basis von Respekt und Toleranz muss es möglich sein, dass der Gesellschaft Menschen zugemutet werden, die sich z.B. aufgrund einer seelischen Erkrankung außerhalb gesellschaftlicher Konventionen bewegen. Umgekehrt muss aber auch diesen Menschen eine Gesellschaft mit ihren Regeln und Normen zugemutet werden können. Die Berücksichtigung individueller und kollektiver Zumutbarkeit, sowie die gegenseitige Achtung und Toleranz aller Beteiligten sind unverzichtbare Voraussetzungen für das Gelingen sozialraumorientierter Inklusion.