30.09.2019
Drei medizinische Fachabteilungen des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier bündeln ihre Expertise und Erfahrung in der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule in einem eigenen Zentrum. Dieses wurde jetzt von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) als erstes Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung (Level I) in Rheinland-Pfalz zertifiziert. Die Prüfer heben vor allem den wirbelsäulenchirurgischen Schwerpunkt des Zentrums hervor, in dem 2018 mehr als 1.000 Eingriffe vorgenommen wurden; auch von dessen intensiver Kooperation mit anderen Kliniken und niedergelassenen Medizinern profitierten die Patienten.
Insgesamt 24 Wirbel und 23 Bandscheiben bilden die tragende Säule des menschlichen Körpers. Aus festen Knochen und weichem Knorpel geformt, dienen die Bandscheiben zugleich als Verbindung wie auch als Puffer zwischen den Wirbelkörpern. Der Bandscheibenvorfall zählt zu den weit verbreiteten und bekannteren degenerativen Erkrankungen, doch auch Tumoren, Entzündungen, Verletzungen oder stoffwechselbedingte Krankheiten wie Diabetes können der Wirbelsäule stark zusetzen.
Für die Behandlung all dieser Erkrankungen und Verletzungsfolgen ist man im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier personell, fachlich und technisch bestens aufgestellt. Das bescheinigte jetzt auch die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG) nach einer umfassenden Prüfung durch die von ihr beauftragte CERT iQ GmbH aus Fürth. So verfügt das Brüderkrankenhaus Trier nunmehr als erste und bislang einzige Gesundheitseinrichtung in Rheinland-Pfalz über ein zertifiziertes "Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung der DWG®", und auch im benachbarten Saarland gibt es kein Zentrum dieser höchsten Kategorie.
Seit acht Jahren bündeln drei Fachabteilungen des Brüderkrankenhauses ihre Expertise und Erfahrung in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen in einem eigenen Zentrum. Erklärtes Ziel war und ist es, Patientinnen und Patienten aus der gesamten Region ein einheitliches, strukturiertes und dennoch individuell auf den Betroffenen abgestimmtes und somit optimales Diagnose- und Therapieangebot zu bieten, erklärt Professor Dr. med. Martin Bettag, Chefarzt der Abteilung für Neurochirurgie und Leiter des Wirbelsäulenzentrums Trier, in dem außerdem die vom neuen Chefarzt Privatdozent Dr. med. Ralf Dieckmann geleitete Abteilung für Orthopädie sowie die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Andreas Junge zusammenarbeiten. Laut Dr. Junge zählt die Osteoporose, an der jede sechste bis siebte Frau im Alter von 50 Jahren und älter leidet, zu den Hauptursachen für eine Wirbelkörper-Kompressionsfraktur (WKF); eine solche tritt häufig infolge eines Sturzes auf und verlangt oft nach einer chirurgischen Behandlung.
"Gerade die ländliche Lage Triers mit einem Einzugsgebiet von rund 100 Kilometern Abstand zu größeren universitären Kliniken macht es erforderlich, dass unser Krankenhaus schwerste Verletzungsfolgen und akut bedrohliche Situationen wie Infektionen oder Tumorbefall der Wirbelsäule mit drohender Querschnittssymptomatik auf höchstem Niveau rund um die Uhr versorgen kann", erklärt Oberarzt Dr. med. Andy Ottenbacher, der Ärztliche Zentrumskoordinator. Zudem sei für den Erfolg einer modernen Wirbelsäulentherapie modernste bildgebende Diagnostik Voraussetzung, wie sie das Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin im Brüderkrankenhaus an allen Tagen der Woche zu jeder Zeit gewährleiste, unterstreicht der Neurochirurg.
Das Wirbelsäulenzentrum kooperiere auch intensiv mit weiteren Partnern inner- und außerhalb des Brüderkrankenhauses, berichtet Dr. Ottenbacher. Beispielhaft nennt er die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Schmerztherapeuten und anderen Kliniken mit konservativem Behandlungsschwerpunkt in der Region.
Im
Auditbericht zur kürzlich erfolgten Zertifizierung heben die unabhängigen
Prüfer von CERT iQ insbesondere den wirbelsäulenchirurgischen Schwerpunkt des
Brüderkrankenhauses hervor. So führte das Wirbelsäulenzentrum Trier 2018
insgesamt 1024 chirurgische Eingriffe durch. Mit Abstand die meisten
wirbelsäulenchirurgischen Behandlungen entfielen hierbei auf degenerative
Erkrankungen, mehr als 160 wurden infolge von Verletzungen notwendig. "Die
chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule verlangen eine hohe
Qualifikation sowie umfassende Erfahrung des Operateurs, wie sie nur ein auf
diese Eingriffe spezialisiertes Zentrum vorhalten kann", macht Professor Bettag
deutlich. So verfügt das Wirbelsäulenzentrum auch über zwei Ärzte, die das
Masterzertifikat der DWG vorweisen können.